Eine zeitgeschichtliche Sonderausstellung in den Räumlichkeiten der Besucherwelt am Flughafen Wien widmet sich derzeit den Themen der Gründung der Luftschiffstation in Fischamend und des Wiener Flughafens Wien-Aspern.
Eröffnet wurde die Ausstellung vor wenigen Tagen von Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG und dem Kurator und Archivar des Flughafens Wien, Mag. Rainer Stephan. Erst im Jahr 2016 wurde die Position des Flughafenarchivars durch Dr. Ofner ins Leben gerufen, damit die historische Geschichte der Luftfahrt rund um den Wiener Flughafen, der Nachwelt erhalten bleibt.
Im Zentrum der aktuellen Schau steht die Entwicklung der österreichischen Luftfahrt zwischen 1909-1919. Bereits im Jahr 1909 verfolgten in der Simmeringer Haide mehr als 300. 000 luftfahrtbegeisterte Wiener gemeinsam mit Kaiser Franz Josef eine spektakuläre Flugschau des berühmten französischen Luftfahrtpioniers Louis Bleriot. Mit seiner selbst konstruierten Bleriot XI überquerte dieser noch im gleichen Jahr als erster Mensch den Ärmelkanal. Das Kaiserhaus war von den Flugvorführungen so begeistert, dass man die Entwicklung dieser neuen Technologie finanziell unterstützte.
Die Österreicher wurden in weiterer Folge zu Pionieren der Luftfahrt. Neben den berühmten französischen Luftfahrtpionieren gewannen österreichische Piloten und Erfinder zahlreiche europäische Luftfahrtwettbewerbe. Im Flugzeugbau wurde Igo Etrich mit der Konstruktion seiner Etrich Taube im Jahr 1910, zu einer der führenden Flugzeugkonstrukteure. Drei Jahre später hob mit der Etrich Luft-Limousine, das weltweit erste Verkehrsflugzeug mit einer geschlossenen Kabine ab.
Einzigartige Fotodokumentationen belegen in der Ausstellung die historischen Momente dieser Epoche und geben Einblick in die österreichische Luftfahrt Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den bedeutendsten Entwicklungen dieser Zeit gehört auch die Eröffnung der weltweit ersten Flugpostlinie zwischen Wien-Krakau-Lemberg und Kiew. Diese Flugpostlinie legte den Grundstein der kommerziellen Luftfahrt, denn schon bald nach Aufnahme der Flüge wurden neben Postsendungen auch Passagiere befördert.
Auf Flughafenarchivar Mag. Rainer Stephan wartet zukünftig noch eine Menge Arbeit, den alleine in den letzten zwei Jahren wurde eine umfassende historische Flughafen- Bibliothek mit Foto & Tonarchiven angelegt und rund 30.000 Dokumente eingescannt.
Martin Dichler
Der Artikel wurde im Branchenmagazin traveller im März 2019 veröffentlicht: