Wenn jemand von einer Urlaubreise am Persischen Golf spricht, so fallen einem automatisch die Vereinigten Emirate ein. Doch das “Disneyland” des Persischen Golfs ist dank Massentourismus schon lange keine exklusive Reisedestination mehr. Dabei gibt es am Golf noch viele interessante Länder zu erkunden. Darunter das kleine Emirat Qatar, das bislang immer noch ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte vieler Österreicher zu sein scheint. Wer kulturell interessiert ist, Museen& Architektur liebt oder einfach nur einige Tage entspannt in den vielen exklusiven Hotels der Stadt am Meer verbringen möchte, sollte bei seinem nächsten Urlaub unbedingt einen Aufenthalt in Doha einplanen!
Ein Bericht von Martin Dichler
Hier steht er nun, der fliegende Traum! Die Sprache ist von der Boeing 787-8, oftmals aber einfach nur “Dreamliner” genannt, den ich in den letzten Jahren bei zahlreichen “Aircraft Visits” mit unserem Kooperationspartner Qatar Airways, schön öfters besichtigen durfte.
Viel wurde über das Produkt von Qatar Airways bereits berichtet. Mitte Oktober bekam ich auf Einladung von Qatar Tourism Authority und Qatar Airways die Möglichkeit geboten, auf einer Pressereise nach Doha, das Produkt einmal selbst zu testen.
Zwanzig Jahre ist es nun her das Qatar Airways seinen Flugbetrieb in Doha aufnahm. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich im Jahr 2000 extra zum Flughafen München fuhr, um mit dem damaligen Newcomer der Branche nach Dubai zu fliegen. Seit dem ist viel Zeit vergangen und mit der heutigen Flotte bestehend aus 200 Flugzeugen und einem Streckennetz von 150 Destinationen, hat sich Qatar Airways inzwischen zum Marktführer etabliert.
Seit 14 Jahren haben auch österreichische Passagiere die Möglichkeit mit Qatar Airways direkt ab Wien in die ganze Welt zu fliegen. Flog man anfänglich noch via München, bzw. später mit kleineren A-320 Fluggeräten erstmals nonstop, so wird seit dem 1.September 2014 die Strecke mit der neuen Boeing 787-8 angeboten. Der Wiener Markt ist heftig umkämpft und so wirbt die 5-Sterne SKYTRAX Fluglinie mit attraktiven Angeboten und einem tollen Produkt, um die Gunst der Passagiere.
Dank des tollen Produktes ist es nicht verwunderlich, dass Qatar Airways bei den jährlich vergebenden SKYTRAX Airline Awards immer wieder zahlreiche Preise abräumt. Auch im Jahr 2017 wurde die Airline wieder zur “Airline des Jahres” gewählt. Zusätzlich bekam man noch die Awards für die “Beste Business Class weltweit” und die “Beste First Class Lounge” verliehen. Und obwohl man Branchenweit bereits das beste Produkt am Markt bietet, präsentierte Qatar Airways Group Executive Akbar Al Baker auf der diesjährigen ITB in Berlin, das neueste Business Produkt, die QSuite.
QR 186: VIE-DOH
Mein erster Streckenabschnitt brachte mich mit dem Nachtflug QR 186, der um 22:40 Uhr am Flughafen Wien startet, in der Business Class von Wien nach Doha. Die 787-8, die insgesamt über 254 Sitzplätze in einer Zweiklassen Konfiguration verfügt, bietet in der Business Class 22 Lie-Flat Sitze, die sich zu einem 203cm langen Bett verwandeln lassen. Schon vor dem Abflug in Wien war klar, dass die knapp fünfstündige Flugzeit nach Doha viel zu kurz werden wird, um alle Annehmlichkeiten an Bord genießen zu können. Neben dem edlen Flugzeuginterieur viel mir sofort wieder die überaus sympathische 1-2-1 Sitzanordnung auf. Diese ist so angelegt, dass jeder Passagier einen eigenen Zugang zu seinem Sitzplatz erhält, ohne dabei einen anderen Fluggast belästigen zu müssen. Nach der Begrüßung durch einen freundlichen Flugbegleiter, wurde ich zu meinen Platz 1E begleitet und ich erkundete gleich einmal die Bedienelemente und zahlreichen Staufächer meines großzügigen Sitzplatzes. Sofort wurde mir mein Sakko zur Verstauung abgenommen und die Frage nach einem Aperitif gestellt. Ich entschied mich zur Feier des Tages für einen alkoholfreien Champagner der Marke So Jennie Paris, den ich aus einer früheren Catering Präsentation der Fluglinie bereits toll in Erinnerung hatte.
Nachdem das Boarding abgeschlossen war und alle Passagiere ihren Sitzplatz eingenommen hatten, rollten wir auch schon zur Piste 29 um in Kürze nach Doha abzuheben. Mein Boeing 787 Flug war nicht der erste seiner Art und als begeisterter Vielflieger kenne ich natürlich inzwischen alle ökonomischen, sowie Passagierfreundlichen Features, wie die extra großen Fenster, das Licht bzw. das Belüftungssystem. Am faszinierendsten finde ich aber auf jeden Dreamliner Flug, die geringe Geräuschkulisse in der Kabine.
Qatar- das reichste Land der Welt
Das Emirat Qatar ist gerade einmal so groß wie Tirol, zählt jedoch 2,7 Millionen Einwohner. Nur jeder neunte Einwohner (300.000) des Landes ist aber tatsächlich Inländer. Der Großteil der Bevölkerung sind Arbeitskräfte, die das Land in den letzten 60 Jahren zu dem machten, was es heute darstellt. Die wirtschaftliche Stärke und der Reichtum des Landes hat Qatar einzig und allein dem Export von Öl und Gas zu verdanken. Bereits zum Ende der 20er Jahre vermutete man große Erdölvorkommen in Qatar, gefördert wurde das “schwarze Gold” erstmals im Jahr 1937/38. Bis zum Erdölboom lebten die wenigen Einwohner des Landes vom Perlentauchen, Fischfang oder als Beduinen in der Wüste. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die Bemühungen der anglo-persischen Ölfirma APOC die Ölvorkommen des Landes weiter zu fördern. Erst 1949, also vier Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die ersten Schiffsladungen Öl per Schiff außer Landes gebracht. Die weltweit hohe Nachfrage nach dem wichtigen Rohstoff, sowie die hohen Gewinne die sich damit erwirtschaften ließen trugen zur rasanten Entwicklung Qatars bei. Flossen zunächst die großen Gewinne am Ölgeschäft in die Kanäle ausländischer Konzerne, so änderte die Ausrufung der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1971 alles. Qatar wurde zu einem modernen und vor allem sehr reichen Land, dass seine Gewinne aus dem Erdölgeschäft nun selbst in den Aufbau seiner Infrastruktur investierten konnte. Lebten in Doha im Jahr 1903 gerade einmal 12.000 Einwohner, waren es 1975 bereits 80.000 Einwohner. Heute leben fast eine Millionen Menschen in der Hauptstadt des Landes, wobei der größte Teil aus Einwanderern besteht, die durch ihre Arbeitskraft zum stetigen Aufbau des Landes beitragen. Ein steuerfreies Einkommen sowie ein kostenloses Krankensystem locken auch heute noch tausende Arbeitskräfte nach Doha.
Tipp: Wer während seines Doha Aufenthaltes mehr über die rasante Geschichte des Landes erfahren möchte, dem empfehle ich den Besuch des MSHEIREB MUSEUMS (www.msheirab.com/museums)
A´la Carte auf 10.000 Metern Flughöhe
Während ich bei einer Schale Nüsse und einem zweiten Glas alkoholfreien Champagner die Menü Karte studiere, bin ich in Gedanken schon ganz bei meinem Aufenthalt in Doha. Doch bevor es gilt die Stadt zu erkunden, widme ich meine Aufmerksamkeit doch wieder dem Qatar Airways Produkt an Bord des Dreamliners. Um mir die Wartezeit bis zu meinem Abendessen zu verkürzen, teste ich das Onyx One Kommunikationssystem. Sobald man eine Flughöhe von 3000 Meter erreicht hat, kann man sich in dieses System einloggen um hoch über den Wolken SMS zu empfangen, oder einfach nur im World Wide Web zu surfen. Die ersten 15 Minuten sind für die Passagiere gratis und so teste ich das Produkt gleich einmal mit einem Instagram Posting aus luftigen 10.000 Metern Höhe.
Wenn es um das Catering auf den Qatar Airways Flügen geht, so verlässt sich das Unternehmen nur auf die besten Anbieter. Obwohl es mit unserer Abflugzeit um 22:40Uhr eigentlich schon viel zu spät für ein Abendessen ist, entscheide ich mich dann doch noch dafür, um die gebotene Qualität zumindest zu testen. Nach einem Blick in meine Menükarte entscheide ich mich für eine köstliche Maissuppe, gefolgt von geräucherten Lachs, bevor ich als Hauptgang ein Beefsteak mit Pfeffersauce serviert bekomme. Auf persönliche Empfehlung meines Pursers genieße ich mein Steak mit einem Glas australischen Shiraz aus dem Hause Mount Langhi Ghiran. Mit einem Glas Portwein aus dem Jahre 1992 und einer abschließenden Käseauswahl beende ich mein exzellentes Abendmahl. Aus meinen Vorsatz das Produkt einfach nur zu testen wurde nichts, viel zu gut war das gebotene DO&CO Catering und die empfohlene Weinbegleitung!
Wem nach so vielen kulinarischen Freuden langweilig sein sollte, der kann aus der 900 Stunden umfassenden Filmkollektion des Oryx One Entertainment System wählen.
Tradition& Moderne
Nachdem ich während meines leider viel zu kurzen Fluges vor lauter Interesse an dem 787-Produkt kein Auge zugemacht habe, genieße ich umso mehr nach unserer Landung das exklusive “Al Maha Service” am Hamad International Airport. Dieses private Abfertigungsservice für An- und Abfliegende Passagiere bietet gegen eine Gebühr von rund € 40.- p/Person, eine private und entspannte Passagierabfertigung. Mitarbeiter kümmern sich dabei um das Gepäck und die Einreiseformalitäten des Fluggastes, während dieser die Zeit bis zur Einreise an einem gesonderten Passschalter in einer der bequemen Lounge verbringt.
Schon bei der anschließenden Fahrt zum Hotel im Stadtzentrum von Doha, bin ich von der Größe der Hauptstadt überwältigt. Die Skyline von Doha ist beindruckend und kann mit asiatischen Metropolen wie Shanghai oder Singapur durchaus mithalten. Sofort fällt auf, dass an allen Ecken der Stadt fleißig gebaut wird und zahlreiche weitere Hochhäuser im Entstehen sind. Die Architektur der Gebäude ist entweder topmodern oder den traditionellen Baustilen nachempfunden. Unübersehbar sind die zahlreichen Amtssitze des Emirs von Doha im Zentrum der Stadt. Es scheint so, als würden alle großen Architekten der Neuzeit hier die Chance geboten bekommen ihre Ideen umzusetzen.
Zu einen dieser architektonischen Meisterwerke gehört das Museum of Islamic Art, dass der amerikanisch-chinesische Stararchitekt Ieoh Ming Pei, entworfen hat und im Jahr 2008 eröffnet wurde. (http://www.mia.org.qa/en/) Das Museum, dass auf einer künstlichen Halbinsel erbaut wurde bietet nicht nur prachtvolle Ausstellungen mit Kunstwerken und Artefakten aus 14 Jahrhunderten Islamischer Geschichte, sondern auch einen überwältigten Ausblick auf die Skyline der Stadt. Wer die ganze Pracht der Skyline aus der Nähe betrachten möchte, sollte unbedingt an einer der abendlichen Dhow Bootsfahrten teilnehmen. Gerade zu Sonnenuntergang ist dieser Bootsausflug ein besonderes Erlebnis, dass dem Besucher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein anderes Großprojekt ist die Errichtung eines neuen Stadtteils mit dem Namen “The Pearl” (www.thepearlqatar.com). Auf einer 400 Hektar großen künstlich aufgeschütteten Insel, entsteht ein Stadtteil mit Wohnungen, Büros, Moscheen und Geschäftsstraßen für bis zu 30.000 Einwohner. Natürlich dürfen bei so einem Megaprojekt ein Jachthafen sowie eine Hafenpromenade mit zahlreichen Geschäften und Restaurants nicht fehlen.
Der von Stararchitekt Sadi Simaan, anlässlich der Asian Games von 2006 entworfene Turm “The Torch” , ist mit seiner Höhe von 300 Meter das höchste Gebäude von Doha und ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt. Das € 133 Millionen teure Projekt bietet nicht nur einen fabelhaften Rundumblick auf die modernen Sportstätten der nahe gelegenen Aspire Zone/Sport City, sondern ist Heimat für das 5*Hotel “The Torch”.
Errichtet wurde das Gebäude im Areal der Aspire Zone (www.aspirezone.qa). Diese Sportstadt mit einer Gesamtfläche von 2,5km2 bietet heimischen wie internationalen Sportlern beste Trainingsbedingungen, die auch gerne von weltbekannten Fußballklubs regelmäßig genutzt werden. Sportstätten für über insgesamt 13 Sportarten sind auf dem Areal des Geländes vereint. Ziel der Einrichtung ist es nationale wie internationalen Hochleistungssportler beste Trainingsbedingungen zu bieten. Der Aspire Zone wird außerdem anlässlich der Fußball WM 2022 in Doha eine wichtige Bedeutung zukommen. Im 40.000 Besucher zählenden Khalifa Stadion werden wichtige Spiele wie das Viertelfinale der WM ausgetragen werden. (http://de.fifa.com/worldcup/qatar2022/index.html)
Die Fußball WM 2022 bietet natürlich eine gute Gelegenheit Qatar weltweit zu promoten, denn in den letzten Jahren hat die Bedeutung des Tourismus stark zugenommen. Während andere Golfstaaten auf Massentourismus setzen, ist Qatar bemüht den Qualitätstourismus zu fördern. Fast neunzig Prozent aller angebotenen Hotelzimmer (22.921) des Landes sind deshalb in vier und fünf Sterne Hotels zu finden.
Im vergangen Jahr besuchten 2.938 Millionen Besucher Qatar, wobei die Zahl der europäischen Gäste kontinuierlich ansteigt. Alleine im Zeitraum zwischen 2012 bis 2016, stieg der Anteil der europäischen Gäste um 25,7% auf 455.076 Besucher an. Nach dem jüngsten diplomatischen Disput mit den arabischen Nachbarn, versucht man nun verstärkt seine Marketingaktivitäten auf andere Märkte wie dem europäischen auszurichten. Mit Erfolg, den die Zahlen der Qatar Tourism Authorithy belegen, dass im ersten Halbjahr 2017 wieder 10% mehr europäische Besucher im Land begrüßt werden konnten.
Wer abseits des modernen Doha auf der Suche nach der orientalischen Seite der Stadt ist, sollte einen abendlichen Spaziergang durch den Souq Waqif (www.soup-waqif-doha.com) einplanen. Der Souq Warif ist nicht nur Treffpunkt vieler Touristen, die gerne das reichhaltige Angebot an Restaurants schätzten, sondern Handelsplatz für Gewürze, orientalische Waren oder handgefertigten Kunstwerke. Die Falkenzucht ist das liebste Hobby der Qataris, ein Falcon Souq mitsamt eines Falcon Hospital bietet hier den Besuchern einen guten Einblick über die Kultur der Qataris. Wer sich ein Tier bei einem der vielen Händler anschaffen möchte, sollte jedoch mit einen Preis von rund € 10.000.- kalkulieren.
Das von Emir Sheik Tamim bin Hamad Al Thani regierte Qatar bietet den Besuchern ein vielseitiges und faszinierendes Bild. Qatar hat sich zwar in Österreich noch keinen so starken Namen als lohnenswerte Reisedestination gemacht, Besucher werden jedoch von einem Aufenthalt begeistert sein. Passagiere von Qatar Airways sollten daher gerade im Zeitraum zwischen Oktober und März die zahlreichen Angebote für einen Aufenthalt in Doha nutzen. Sie werden positiv überrascht sein!
www.visitqatar.qa/de
www.qatarairways.com
Der Artikel wurde im November 2017 Online veröffentlicht unter:
https://www.flughafenfreunde.at/reportagen/qatar-mehr-als-eine-stop-over-destination/