Sonnenuntergang

in Destination

Alfred Hitchcock hatte Recht

Reiseinsider – Tipp: ZADAR

Als im Jahr 1964 Alfred Hitchcock für fünf Tage im kroatischen Zadar verweilte und den fantastischen Sonnenuntergang genoss, sprach der berühmte Filmregisseur vom  „Schönsten Sonnenuntergang der Welt, viel schöner als der in Key West“.

Auch sechs Jahrzehnte später hat sich nichts an diesen nichts Umstand geändert. Besucher von Zadar geben Hitchcock damals wie heute Recht, den der Sonnenuntergang in dem dalmatinischen Küstenstädtchen ist sehenswert und lockt jeden Abend tausende Menschen an die berühmte Strandpromenade.

Anreise zum Flughafen

Es ist ein heißer Sommertag als ich Vlatka Pehar für einen gemeinsamen Altstadtrundgang vor dem Glockenturm der berühmten St. Anastasia Kirche treffe. Die sympathische Reiseführerin führt Besucher seit Jahren durch „ihre Stadt“ wie Sie es nennt und obwohl Sie dies nun schon sehr lange tut, tut Sie es immer noch mit großer Leidenschaft. Ihre Erzählungen über Zadar klingen dabei manchmal wie eine Liebeserklärung an diesen geschichtsträchtigen Ort.

Zadar begrüßt seine Gäste an der Strandpromenade

Bei unserem Spaziergang erklärt mir Vlatka die mehr als 3000-jährige Geschichte von Zadar, wobei erst mit Ende des zweiten Weltkrieges so mancher archäologischer Schatz freigelegt werden konnte, wenn auch unter einen sehr schmerzhaften Preis.

Zwischen November 1943 und Oktober 1944 wurde die Stadt von den Alliierten mehr als 30-mal bombardiert, rund 80 Prozent der Gebäude waren danach zerstört. Beim Anblick der Zerstörungen sprach man bereits vom „Dresden der Adria“. Als man sich aufmachte den Schutt der zerstörten Häuser zu entfernen, wurden mitten im Zentrum Reste eines römischen Hauptplatzes am Forum Zadar freigelegt. Heute zählt jener Platz mit seinen Säulen und Überresten des Hauptplatzes vor der Kirche des Heiligen Donatus und des Bischofspalastes, zu den beliebtesten Touristenhotspots mit zahlreichen Kaffees und Restaurants.

Forum Zadar mit seinen archälogischen Ausgrabungen

Auch Zoran Debelic kennt diesen Ort bestens, seit 30 Jahren unterhält der inzwischen pensionierte Künstler ein „Open Air“ Atelier nur unweit des Forum Zadar. Während Zoran an einer Auftragsarbeit für einen Touristen malt, erzählt er davon, wie sehr sich diese Stadt in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Die Muße für die Kunst ist aber trotz des touristischen Booms bei den Bewohnern geblieben und so malt der talentierte Künstler weiter seine Gemälde im Auftrag seiner Kunden auf offener Straße.

Zoran Debelic malt seit 30 Jahren im Zentrum der Altstadt

Neben Zoran´s Atelier säumen zahlreiche weitere kleine Kunstgalerien die Altstadt von Zadar und wie man anhand seiner erst jüngst zugezogenen Nachbarin Daniiela Marasovic (Instagram: @queenofdarknessart) sieht, führt auch die Jugend die Künstlertradition der Küstenstadt fort.

Geschichte, Tradition und ein kristallklares Meer

Seit 2017 ist Zadar auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen und das aus gutem Grund. Die dicken Stadtmauern von Zadar erstrecken sich über weite Teile der Altstadt,  das Landtor mit seinem kleinen Hafen ist der historische Haupteingang zur Stadt, das 1543 von Michele Sanmicheli, einem berühmten venezianischen Architekten erbaut wurde. Zadar war einst auch die Hauptstadt Dalmatiens und Teil des früheren österreichischen Kaiserreichs, woran heute noch viele Gebäude erinnern. Wer tiefer in die Geschichte der Stadt abtauchen möchte sollte einen längeren Aufenthalt einplanen und am besten eine Führung bei Vlatka Pehar buchen, den Sie kennt nicht nur „Gott und die Welt“ hier vor Ort, sondern auch jeden Aspekt der Geschichte von Zadar.

Die meisten der heutigen Besucher lieben zwar die geschichtsträchtigen Bauten und die vielen kleinen Gassen mit ihren Geschäften, Cafés und Restaurants, die oft an Italien erinnern und zum Verweilen einladen, doch Zadar liegt auch am Meer und das kristallklare Wasser lockt seine Besucher an seine zahlreichen Strände.

Wer dem badevergnügen nachgehen möchte braucht nicht weit gehen, den in der Altstadt bietet sich die Strandpromenade mit seiner berühmten Meeresorgel, deren 35 Röhren verschiedener Länge und Durchmesser je nach Wellengang einzigartige Klänge erzeugen bestens an.

Wenn es dunkel wird, strömen die Menschen an die Stadtpromenade

„Zadar ist eine familienfreundliche Stadt“ hat mir Vlatka mit auf dem Weg mitgegeben, als ich mich aufmache die Strände zu erkunden. Am berühmtesten Strand Zadar´s, dem mehrere hunderte Meter langen „Kolovare Beach“ ist dieser Mix aus jungen Familien die das Meer genießen, als auch vielen feiernden Jugendlichen gut zu beobachten. Wer es eher etwas beschaulicher angehen möchte spaziert entlang der Küstenpromenade einfach weiter in Richtung Süden. Am Weg zur Fähranlegestelle finden sich zahlreiche abgeschiedene Buchten, die eine kroatische Badeidylle aus kristallklarem Wasser garantieren.

Zadars Architektur überrascht an vielen Plätzen

Raus aus der Komfortzone

Zadar ist besonders beliebt bei vielen jungen Menschen, das hat schon das Durchschnittsalter meiner Ryanair/ LAUDA Passagiere bei meiner Anreise ab Wien gezeigt. Die Küstenstadt liegt nahe, ist sowohl mit dem Pkw als auch mit dem Flugzeug ab Österreich gut erreichbar und die Kosten für Anreise und Übernachtungen halten sich auch trotz Einführung des Euro im heurigen Jahr in Grenzen. Ich persönlich habe diese Reise mit meinem fortgeschrittenen Alter von 53 Jahren unter dem Motto: „Back to the roots“ organisiert.

Ryanair mit seiner österreichischen Tochter LAUDA ist Platzhirsch am Flughafen Zadar

Ziel war es wie vermutlich für alle jungen Menschen mit knapper Reisekasse, besonders günstig zu verreisen und trotzdem viel Spaß während meines Aufenthaltes zu haben. So nutzte ich das Fahrrad frühmorgens für meine Anreise zum Flughafen Wien. Reiste im Billigflieger um gerade einmal (EUR 75) in nur 52 Minuten von Wien nach Zadar, nutze den öffentlichen Bus in die Stadt (EUR 4,65) und schlief nach 35 Jahren wieder einmal in einer Jugendherberge (EUR 42).

Natürlich stellte ich mir selbst vorab die Frage, ob ich nicht zu alt für eine Jugendherberge inzwischen sei, wobei das gebuchte Boutique Hostel Forum Zadar nichts mehr mit meinen Erinnerungen an Jugendherbergen aus meiner Jugend gemeinsam hatte. Das moderne, saubere Gebäude im edlen Design, mit freundlicher Check-In Crew und Frühstück auf Wunsch lässt zunächst so rein gar nicht an eine Jugendherberge erinnern. Hier können Paare einfache Doppelzimmer buchen oder preisbewusste Alleinreisende wie ich, in gemischten Vierbettzimmern die Kapselhotels auf Flughäfen ähneln, mitten im Altstadtzentrum gut und günstig nächtigen.

Das selbst gesteckte Ziel meiner 24-stündigen Kurzreise nach Zadar wurde jedenfalls voll erfüllt! Raus aus der Großstadt und rein ins kroatische Badevergnügen samt guten Essen und viel Geschichte.

Martin Dichler

Info in eigener Sache:
Die geführte Stadttour wurde dankenswerterweise vom Zadar Tourist Board kostenlos zur Verfügung gestellt, während die Anreise & Übernachtung vom Autor selbst bezahlt wurde.

Weblinks
Zadar Tourist Board: https://zadar.travel
Kroatischer Tourismusverband: https://croatia.hr/de-de
Youth Hostel Forum Zadar: https://hostelforumzadar.com/

Anreise
Ryanair/Lauda (www.ryanair.com) fliegt kostengünstig noch bis Ende September fünfmal wöchentlich nach Zadar. Austrian Airlines (www.austrian.com) bietet tägliche Flüge nach Zadar.

Write a Comment

Comment

  • Related Content by Tag